Färben
    
 

die nächsternTermine: 30.6. - 2. Juli 2017 und 28.Juli. -  30.7.17 und 19./20. 8.17 (siehe weiter unten)


So wird bei uns gefärbt:

Färben von Wolle und Seide mit Pilzen und Pflanzen auf Tonerdebeize (Kaltbeize AL) und ebenfalls kalter, fasernschonender Eisenbeize,  beide nach J. Harborth mit Methoden und Chemikalien, die Mensch und Umwelt nicht belasten. Für Filzer ist es besonders interessant zu lernen, dass mit diesen schonenden Methoden auch feine Kammzüge in lebendigen Farben gefärbt werden können. So können Sie sich für Ihre künstlerischen Arbeiten genau die Farben herstellen, die Sie brauchen. Und noch ein Wort an die Filzerinnen/Filzer: durch die Färbung mit Pflanzen und Pilzen auf Tonerdebeize, sowie die Beachtung bestimmter anderer Regeln, gibt es keine Einschränkung der Filzfähigkeit der Wolle, wie es sonst bei der pflanzengefärbten Wolle oft der Fall ist!!! 
Wer diese wunderbaren Farbtöne zum Filzen haben möchte, muß selber färben! Es geht ganz leicht und ist auch nicht so zeitaufwendig, wie mancher vielleicht annimmt.


(Für Kinder sind diese Kurse nicht geeignet, leider auch nicht als Begleitung, es sei denn eine zusätzliche erwachsene Person käme mit, die das Kind betreut.
Bitte bedenken Sie: wir arbeiten ganze volle Arbeitstage.  Teilnehmen können Jugendliche ab mindestens 14 Jahren zum vollen Kurspreis.  Färben Sie doch einfach später zu Hause ganz kindgerecht mit Ihrem Kind.)

Kaltbeize AL nach J. Harborth

Diese moderne Tonerdebeize ersetzt die herkömmliche Alaunbeize.  Sie wird kalt angewendet, ist mehrfach verwendbar und schont die Wollfasern, da nicht mehr gekocht zu werden braucht. Damit ist auch keine Energiezufuhr mehr beim Beizen notwendig. Die Farbstoffaufnahme der Wollfaser ist so intensiv wie nach dem Beizen mit Alaun. Hervorragend auch für Seide geeignet! Die Wolle bleibt hervorragend filzfähig. Damit ist auch Merinowolle extrafein (18-19 mic.), bei vorsichtiger Handhabung beim Färben, mit Pflanzen- und Pilzfarben zu färben. Für mich ist damit ein Arbeitsgang weggefallen, weil ich ständig Wolle in der Beize liegen habe und immer sofort, wenn ich Zeit dazu habe, färben kann.

Ein neues Rezept für die Kaltbeize zum Selbermachen finden Sie weiter unten,  bitte ganz nach unten scrollen.


zum Färben bitte immer mitbringen: Schere, Rosenschere, kleine weiße Schildchen zum Beschriften der Farbproben, große Plastiktüte für den Heimtransport der Wolle!, Schreibzeug mit Block, unempfindliche Kleidung,  Pullover für rauhes Wetter. evtl.Schürze, Gummihandschuhe, Nähzeug,  Garn zum Markieren Ihrer mitgebrachten Wolle z.B. auch Holzknöpfe. Wer Wolle in der Flocke mitbringt, bitte an kleine Wäschenetze oder Nylonstrümpfe zum Einbinden denken.  (Es ist aber auch immer genügend weiße Wolle im Kammzug hier vorrätig), Wenn Sie sich selber Garn mitbringen möchten, bitte kein "Sockengarn" mit Synthetikanteil, sondern nur immer reine Wolle und/oder Seide.
Bei Fragen dazu schreiben Sie mir bitte eine eMail oder rufen mich an.
Es geht bei unseren Kursen hauptsächlich darum, die einzelnen Verfahren zu erlernen und einzuüben,  aber natürlich wird dabei auch eine Menge Wolle und Seide gefärbt, je nach Kursthema.
Vom Färben mit Pilzen einmal abgesehen, kann jede Teilnehmerin oder jeder Teilnehmer hier im Kurs etwa 1  kg Wolle färben, es richtet sich natürlich auch nach der Anzahl der teilnehmenden Personen. In den Töpfen können im ersten Zug immer etwa 500 - 600 Gramm Wolle gefärbt werden. Daraus ersehen Sie, dass meistens bei Wollgarn 50g-Stränge eingelegt werden können. Nur bei einer Teilnehmeranzahl unter 7 können auch 100g Stränge gefärbt werden. Für die Nachbäder brauchen wir eventuell sogar 20g Stränge. Bitte bringen Sie entsprechend abgeteilte und abgewogene, markierte Wolle gleich mit, damit wir hier mit dem Abhaspeln und abwiegen nicht so viel Zeit verlieren. Kammzüge können natürlich hier vor Ort entsprechend geteilt werden.
Auch Seidentücher oder kleine Stücke Leinen oder Baumwolle können mit in die Färbetöpfe gelegt werden. .                                                             



   
 

Umfangreiches Färben mit Pflanzen

30.6. - 2.7.17
28.7. - 30.7.17  (wir färben auch mit mindestens einer Pilzart)
 
jeweils von 10:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr, Mittagspause 2 Stunden nach Vereinbarung
Kursgebühr 170 €

19. - 20. 8. 17 Grundkurs Färben
gelb, rot, orange, olivgrün

Samstag von 10:00 Uhr bis ca. 18:00 Uhr
Sonntag 10:00 Uhr bis am späten Nachmittag
Kursgebühr 100 €

(Übernachtungsmöglichkeiten siehe Anreise)   

Leuchtende, strahlend schöne Farben auch auf Stoffen aus Wolle und Seide für Nunofilz!
beim umweltfreundlichen Färben mit Pflanzen.

Es können auch Seidentücher gefärbt werden!

Mit Blättern auf Seide "gedruckt" und die gelben Originalfarben mit  Eisenessig  kalt entwickelt.

Zum Färben sammeln wir, was in der ländlichen Umgebung im Harz zu finden ist. Wir können aber auch mit getrocknetem Material, wie z.B. Krappwurzeln oder Cochenille färben.
Auch für Anfänger ist dieser Kurs gut geeignet!
Es gibt auch einen kleinen Theorieblock zwischendurch, über Fasern, Wollwäsche und Beizen.  Sie können Wolle und Seide in jeder Form dafür selbst mitbringen, auch Mischungen davon (ohne Synthetikanteil). Also Garnstränge, Kammzüge, Wolle in der Flocke oder Stoffstücke (auch Filzstücke), gewaschene Seidenstoffe, Mischungen aus Wolle und Seide. Auch eine für Mensch und Umwelt verträgliche Indigoküpe stellen wir bei diesem Kurs her, eine Reduktionsküpe nur aus Indigo, Kalk und Fructose.



hier werden Walnußblätter geschnitten und eingeweicht, daneben Seidentücher in "Shiborimusterung" gefärbt

 Anmeldeformular
     

16. - 18. 6. 17 Shibori und Blaudruck auf Leinen, Baumwolle und Seide,
umweltfreundliche Indigo-Kalk-Eisen-Küpe, mit der kalt gefärbt werden kann, damit der "Papp" beim färben nicht ausgewaschen wird,   
Pappherstellung und Rezeptur. Mit dem "Papp" genannten Reservemittel kann man auch auf Stoff malen.  Die gemalten Konturen bleiben später weiß.   siehe Blaufärben
Auch bei diesem Kurs werden Wollproben mit frischen Färberwaidblättern gefärbt.

14. - 16.7.17.  Blaufärben mit Indigo und Waid mit verschiedenen Methoden: ein richtiges Blaufärbefest! (ausgebucht)  

Färbeimpressionen


 
Pflanzen vorbereiten und gelb färben
 
rot und blau färben

olivgrün: gelb gefärbt und entwickelt mit Eisenessig


Färbekursus nach Vereinbarung für eine geschlossene Gruppe mit Wunschprogramm
als Beispiel:

Programm beginnend am 4.4. ca. 17:00 Uhr bis 8.4. abends:
Ansetzen der umweltfreundlichen Indigo-Eisen-Kalkküpe für pflanzliche Fasern und Seide (nicht für Wolle geeignet)
Kaltbeize AL ansetzen.
Drucken mit Holzmodeln und der Reservierungspaste "Papp" auf dünnen Battist
Blau überfärben von Rostmusterung auf Leinen.(diese Rostmusterung mache ich im Voraus, sie dauert 2-3 Wochen, erkläre ich dann aber,)
Shibori-Musterung
Reservierungspaste "Papp" für Blaudruck anrühren
Indigo-Küpe für Wolle und Seide ansetzen,(Kammzug,Garn, Etamine de laine), Blau färben.
Rotorange färben mit anthrachinonhaltigen Pilzen
Problematik der Gifte in Anthrachinonen besprechen.

Übernachtung  siehe Seite "Anreise"

Material kann mitgebracht werden: Nähzeug, Scheren, Gummihandschuhe,
Seide Pongé 05, dünner BW-Battist zum Bedrucken (Papp muß trocken werden), andere pflanzliche Stoffstücke für Shiborimusterung, 2-3  50g.-Wollproben für die Krappfärbung, zwei  20g Wollsträngchen für Pilzfärbung. Bitte nur reine Wolle ohne Synthetikanteil.
Battist, Wolle und Seide sind aber hier auch vorrätig.



Kaltbeize zum Selbermachen

(Herstellung einer 2%igen Aluminiumtriformiat-Lösung)

Aluminiumtriformiat- Beize
Tonerde-Kaltbeize
Triformiatbeize
Kaltbeize-AL

Die Beize eignet sich zum Vorbeizen tierischer und pflanzlicher Fasern für Färbungen mit Naturfarben. Sie kann leicht aus handelsüblichen Substanzen hergestellt werden.

1. Soda, wasserfreie Soda, Waschsoda, Natriumcarbonat (Na2CO3)
2. Ameisensäure 85%, Lebensmittelzusatz E 236 (CHCOOH)
3. Alaun,  KAI(SO4)2 x 12H2O  oder                                                                                                                                                                  Aluminiumsulfat, AI2(SO4)3 x 15 H2O

Bezugsquellen: Drogeriemärkte, Internet, Imkerbedarf (Ameisensäure)

Warum Aluminiumsulfat?
in kaltem Wasser leicht löslich
Alaun dagegen nur in heissem Wasser
enthält 50% mehr Tonerde als Alaun
ist billiger als Alaun
ohne beizunwirksame Nebensubstanz
leicht zu beschaffen

Beim Ansetzen einer Beize ist wichtig zu beachten, dass es zu starker Gasentwicklung (Kohlensäure) kommt. Daher niemals die gesamte Wassermenge vorlegen, sondern die einzelnen Substanzen in kleinen Wassermengen lösen und erst am Schluss auf die endgültige Menge auffüllen

Herstellung und Gebrauch

Zur Herstellung werden zwei Gefässe gebraucht.
Das erste zum Lösen der Soda, das zweite zum Lösen des Aluminiumsalzes. Zunächst wird die Ameisensäure langsam in kleinen Portionen unter Rühren zur Sodalösung gegeben. Wenn die Gasentwicklung aufgehört hat, wird der nun klaren Lösung die Aluminiumsalzlösung aus dem zweiten Gefäss zugegeben. Zum Schluss wird mit Wasser die vorgesehene Gesamtmenge aufgefüllt.

Die Beize ist sofort zu gebrauchen. Sie ist solange wiederverwendbar bis die Flüssigkeitsmenge zu knapp ist. Deshalb sollte die Flüssigkeit, die beim Ausdrücken des gebeizten Materials anfällt, wieder zurück in das beizbad gegeben werden. Das zu beizende materialkann unbegrenzt lange im Beizbad verbleiben, sodass man jederzeit einen Vorrat an gebeiztem Material hat. Die Verweildauer in der Beize ist temperaturabhängig: bei Zimmertemperatur beträgt sie 5-8 Std., bei 50 Grad C. 1-2 Std.
Nach dem Beizen mehrmals in kaltem Wasser spülen.

Aus der folgenden Tabelle sind die Substanz-Mengen zu entnehmen, die für eine Kaltbeize gemischt werden müssen                                                           

Tabelle 1 (Wenn Sie Alaun verwenden)
Beizlösung 1 Liter: 59g Alaun; 20g Soda, 20 ml Ameisensäure,  ergeben 20g Aluminiumtriformiat  pro Liter
Beizlösung 5 Liter: 295 g Alaun, 100g Soda, 100 ml Ameisensäure, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Beizlösung 10 Liter: 590g Alaun, 200g Soda, 170 ml Ameisensäure, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter

Tabelle 2 (Wenn Sie Aluminiumsulfat verwenden)
Beizlösung 1 Liter: 38g Aluminiumsulfat, 29g Soda, 24 ml Ameisensäure, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Beizlösung 5 Liter: 188g Aluminiumsulfat, 98g Soda, 117 ml Ameisensäure, ergeben  20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Beizlösung 10 Liter, 377g Aluminiumsulfat, 196g Soda, 234 ml Ameisensüre, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter

Hamburg, den 29. März 2015, Johannes Harborth


Kleiner Tipp für pflanzliche Fasern:
Beispielsweise Leinen und Baumwolle nehmen nach dem Beizen die Farben besser an, wenn Sie diese Fasern, Garne oder Stoffe, egal ob neu oder alt, vor dem Beizen eine Stunde in Sodalösung (pH-Wert 10) sprudelnd  auskochen, dann sehr gut ausspülen und trocknen lassen, dann beizen.

 




Wir freuen uns schon selbst sehr auf diese Kurse und hoffen bloß, dass es so schönes Wetter wird, wie das eigentlich meistens hier ist. Bitte bringen Sie sich aber trotzdem auch warme Kleidung mit und etwas, damit Sie auch bei Regen Pflanzen oder Pilze suchen gehen können. Im Mittelgebirge Harz  kann es immer auch im Sommer herbe Wetter-Überraschungen geben . Trotzdem werden wir uns in jedem Fall schöne und vergnügte Arbeitstage machen!

Armin und Karin Tegeler